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Elisabeth Bolduan (1931-2024)
Am 9. April 2024 ist unsere Spanien-Missionarin Elisabeth Bolduan zu Jesus heimgegangen. Gerald Häde, unser Personalleiter für Europa, sagt über sie: „Gnade heißt unverdientes Geschenk. Das Geschenk vom Leben und Sterben von Jesus für sie, hat Elisabeth für sich angenommen und es strahlte heller als alle Mühen ihres Lebens. Mehr noch, es spornte sie an, anderen Menschen – in großer Not – diese Gnade weiterzugeben und liebzumachen. Jesus lieb zu machen! Elisabeth ist ein lebendiges Zeugnis davon, was Gott aus dem Leben eines Menschen machen kann, der sich von ihm erretten und führen lässt. Wir sehen in Elisabeth eine Frau, die ein erfülltes Leben geführt hat, die Freude, Dankbarkeit, Demut und Vertrauen in Jesus ausstrahlte. Und wir danken Gott für ihr Leben.“
Die DMG-Familie
40 Jahre Mission
Elisabeth wurde am 24.10.1931 in Berlin als Tochter von Martin und Elisabeth Bolduan (geb. Blum) geboren. Etwa zehn Tage nach ihrer Geburt starb ihre Mutter. Sie selbst musste fast ein dreiviertel Jahr in der Augenklinik der Charité bleiben, da zu befürchten war, dass sie erblinden würde. Als sie nach Hause durfte, hatte ihr Vater bereits wieder geheiratet, und so wuchs sie mit ihrem vier Jahre älteren Bruder bei ihm und ihrer Stiefmutter in Berlin auf. Mit sechs Jahren besuchte sie eine Schule für sehbehinderte Kinder. 1940 wurde ihr Vater als Polizist nach Niedersachsen versetzt. Nach der Volksschule arbeitete sie, wie es damals für Mädchen üblich war, vier Jahre bei einer Familie als Haushaltshilfe und Kindermädchen. Danach kam sie nach Essen in eine katholisch geprägte Familie, die ihr gegenüber sehr tolerant war. Sie lernte viel über den katholischen Glauben. Nur diese Familie unterstützte sie in ihrem Vorhaben, eine Bibelschule zu besuchen. Im Nachhinein sah Elisabeth, wie Gott sie durch diese Familie darauf vorbereitete, im katholischen Spanien als Missionarin zu arbeiten. Von 1955 bis 1958 besuchte sie die Bibelschule Bergstraße in Seeheim (heute „BibelStudienKolleg“, Ostfildern). Am Ende dieser Zeit erhielt sie von Gott den Ruf, nach Spanien zu gehen. Auf einer Freizeit lernte sie einen DMG-Mitarbeiter kennen. Die DMG hatte damals schon einen Missionar in Spanien - Helmut Gärtner - der aber wieder ausgewiesen wurde. (Die Diktatur unter General Franco ließ damals keine evangelischen Missionare ins Land). Elisabeth arbeitete zunächst in Korntal im Kinderheim, wo sie sich sehr wohl fühlte.
Geliebtes Spanien
Nach einem Spanischsprachstudium konnte Elisabeth im Januar 1965 mit der DMG endlich nach Spanien ausreisen. Zuerst nach Barcelona, um die Sprache zu vertiefen. Dann ging es weiter nach Albacete. Dort sollte eine Schule für Kinder gegründet werden, deren Eltern zwar gläubig, aber nicht katholisch waren. Bisher waren diese Kinder in katholischen Schulen und mussten auch an allen katholischen Zeremonien teilnehmen. Elisabeth wurde gebeten, die Verantwortung für den Schulbau und später für die Leitung der Schule zu übernehmen. Der Schulstart war 1967. Anfangs unterrichtete Elisabeth alle vier Klassen (ca. 15 Schüler) alleine. Die Grundlagen dafür hatte sie in ihrer eigenen Schulzeit gelernt. Nach und nach kamen auch Kinder aus nichtchristlichen Familien und eine neue Lehrerin dazu, da die Schule auch von der Bevölkerung angenommen wurde. Es gab ein Mittagessen für alle Kinder. Durch die Erweiterung mit einem Kindergarten stieg die Zahl der Kinder auf ca. 150. Obwohl Elisabeth „nur“ einen Volksschulabschluss hatte, wurde sie von Gott befähigt, nach und nach all diese Aufgaben zu übernehmen und war ihm dafür ihr Leben lang dankbar. Sie leitete die Schule über 20 Jahre lang, bis eine junge ausgebildete Lehrerin aus der Gemeinde diese Aufgabe übernahm.
Dann wurde Elisabeth von der Missionsleitung gebeten, in Albacete ein Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige aufzubauen. Ein alter Bauernhof wurde angemietet und renoviert.
Ehrendirektorin
Mit Hilfe eines Mitarbeiters, der sich schon lange um Drogenabhängige kümmerte, wurden 20-25 junge Männer betreut und mussten bei der Arbeit helfen. Ohne Medikamente, nur mit Gottvertrauen und Gebet, wurden sie durch ihren Entzug begleitet. Viele erlebten eine echte Befreiung. 1994 wurde Elisabeth nach Cordoba in Andalusien berufen, um dort erneut ein Reha-Zentrum für drogenabhängige junge Männer aufzubauen. Im Jahr 2001 erhielt sie von der Stadtverwaltung von Pozoblanco (bei Cordoba) eine Auszeichnung für ihren Dienst im Reha-Zentrum, die sogar abends im Fernsehen übertragen wurde. Seit 2002 war sie offiziell von ihrer Verantwortung beurlaubt und zur „Ehrendirektorin“ ernannt worden, damit konnte sie sich ihre Dienstzeiten selbst einteilen. In einem Brief vom 3. Februar 2004 bedankte sich Francis Arjona (von unserem Partner European Christian Mission) bei der DMG für Elisabeths Dienst mit den Worten: „Ich möchte, dass ihr wisst, dass ihr unter euch eine der besten Missionarinnen habt, die ich je kennengelernt habe.“ Sie habe sich der einheimischen Kultur so gut angepasst wie kaum eine andere Missionarin, die er als Spanier in Spanien erlebt habe. Nach ihrem Heimgang schrieb er: „Wir teilen mit euch eure Trauer, aber danken Gott auch für Elisabeths Leben und alles, was er in ihr und durch sie getan hat. Elisabeth war eine mutige Frau, Gott gehorsam und ein Vorbild im Bezug auf das persönliche Leben, den Dienst und Freundschaft. Wir werden ihr Beispiel nie vergessen, ihre Hingabe, Opfer, Zeugnis für Jesus und ihr Erbe, das sie uns hinterlässt.“
Himmlische Heimat
2005 ging Elisabeth auf eigenen Wunsch noch einmal für ein halbes Jahr zur Mitarbeit nach Albacete. Erst mit 75 Jahren verließ sie ihr geliebtes Spanien, da sie an Brustkrebs erkrankte und in Heidelberg operiert werden musste. In Eichtersheim bezog sie eine Wohnung in der DMG-Seniorenwohnanlage und schätzte die Begegnungen und Bibelstunden mit den anderen Mitbewohnern sehr. Auch im Seniorenkreis der FeG Hoffenheim hielt sie immer wieder Andachten. Die FeG wurde ihr zur geistlichen Heimat. Den Kontakt nach Spanien hielt sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten. 2014 konnte sie mit Gerald Häde zum 20-jährigen Jubiläum des Reha-Zentrums nach Andalusien reisen. Sie wurde überschwänglich für ihre Pionierarbeit und ihren Dienst geehrt. So mancher ehemalige Reha-Patient besuchte sie auch in Eichtersheim. Vor allem mit dem Ehepaar Weinmann, das ihre Arbeit übernommen hatte, fühlte sie sich bis zum zuletzt eng verbunden.
Im Corona-Jahr 2021 wurden Elisabeths Kräfte immer weniger. Vor allem nahm ihr Augenlicht weiterhin ab, was ihren Alltag, trotz aller Unterstützung von außen, noch mühsamer machte. So zog sie im Juni ins Katharinenstift und war dankbar, dort Christel Voll als treue Unterstützung zu wissen. Soweit es ihre Kräfte zuließen, brachte sie in die Gemeinschaft des Altenheims ein. Der Tod von Christel, Leonide und Liesel innerhalb eines halben Jahres (2022) machte ihr aber zusätzlich zu schaffen. Der geistliche Austausch und das Gebet hatten ihnen allen gut getan. Elisabeth selbst sehnte sich schon lange nach der himmlischen Heimat. Nun darf sie sehen, was sie geglaubt hat.
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